Public Health Strategien

Am 8. Oktober 2013 von Odilia Wegener
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Der Begriff „Public Health“ bezeichnet die „Volksgesundheit“ bzw. „Bevölkerungsgesundheit“. In der Wissenschaft steht er für das Fach der „Gesundheitswissenschaften“, welcher die geistigen, körperlichen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit einer Gesellschaft betrachtet.

Entstehung der Gesundheitsförderung

Bereits 1948 legte die WHO mit ihrer Definition die Grundlage für die globale Gesundheitsförderung. Ebenso wichtig für die Entwicklung der Gesundheitsförderung war die 30. Weltgesundheitsversammlung im Jahr 1977, wo bekräftigt wurde, dass Gesundheit als „grundlegendes Menschenrecht“ zu verstehen ist. In den darauf folgenden Jahren gab es viele weitere wichtige Meilensteine, die eine globale Gesundheitsförderung unterstützen. Als Beispiele seien hier die Strategie „Gesundheit für alle“ und die Deklaration von Alma-Ata genannt. Die Ziele und Prinzipien der Gesundheitsförderung wurden in den 80er Jahren entwickelt und in der Ottawa-Charta ergänzt.

Zu den wichtigsten Strategien im Rahmen der Gesundheitsförderung zählen:

  • die Ottawa-Charta,
  • das Rahmenkonzept „Gesundheit 21“ und
  • die Luxemburger Deklaration für betrieblichen Gesundheitsförderung.

 

Ottawa Charta

1986 wurde auf der Konferenz in Ottawa eine Charta verabschiedet, die sowohl eine Definition zur Gesundheitsförderung beinhaltet, wie auch einen Handlungsauftrag beinhaltet. Ziel: Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus. In der Charta heißt es:

„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur bei dem Gesundheitssektor sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden hin“.

Kern der Charta sind die ausgewiesenen Handlungsstrategien:

  • Voraussetzungen für die Gesundheit sichern
  • Interessen vertreten, befähigen und ermöglichen, vermitteln und vernetzen.
  • Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik
  • Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten
  • Unterstützung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktivitäten
  • Entwicklung persönlicher Kompetenzen
  • Neuorientierung der Gesundheitsdienste

Konkret bedeuten die Forderungen, dass u.a. Arbeitsbedingungen so zu gestalten sind, dass keine Gesundheitsgefährdung für die Mitarbeiter davon ausgeht. Die Forderungen der Ottawa-Charta wurden dann in Folgekonferenzen weiter spezifiziert.

 

Rahmenkonzept „Gesundheit 21“

Laut WHO gehört Gesundheit zu den Grundrechten jedes Menschen. Gesundheit steht für Lebensqualität und Wohlbefinden. Daraus leitete sich das Motto „Gesundheit für alle“ ab, mit dem die WHO 1998 eine neue Erklärung abgab. Darauf aufbauend wurde das Rahmenkonzept „Gesundheit 21“ erstellt und veröffentlicht.

Das Rahmenkonzept für die Europäische Region der WHO ist durch das konstante oberste Ziel gekennzeichnet, welches da lautet, für alle das volle gesundheitliche Potential zu erreichen.

Darüber hinaus gibt es zwei weitere Hauptziele:
• die Gesundheit der Bevölkerung während der gesamten Lebensspanne zu fördern und zu schützen sowie
• die Inzidenz der wichtigsten Krankheiten und Verletzungen zu reduzieren und die auf Krankheiten durch Verletzungen zurückzuführenden Leiden zu mindern

Insgesamt wurden einundzwanzig Ziele zur „Gesundheit für alle“ vorgegeben, die den spezifischen Handlungsbedarf in der gesamten Europäischen Region beschreiben und die zur Verbesserung der Situation erforderlichen Maßnahmen vorschlagen. Sie bilden die „Messlatte“, mit deren Hilfe die Fortschritte hinsichtlich der Verbesserung und des Schutzes der Gesundheit sowie hinsichtlich der Reduzierung von Gesundheitsrisiken festgestellt werden. Diese 21 Ziele bilden in ihrer Gesamtheit einen Rahmen zur Gestaltung der Gesundheitspolitik in den Ländern der Europäischen Region. Die GESUNDHEIT 21 sollte Bestandteil der gesundheitlichen Entwicklungspolitik jedes Mitgliedstaats der Region werden, und ihre Prinzipien sollten von allen wichtigen europäischen Organisationen und Institutionen gefördert werden. Das WHO-Regionalbüro für Europa sollte seinerseits diese Entwicklung konstruktiv unterstützen.

Im Bezug auf die Arbeitswelt bedeutet dies, dass Expositionsrisiko (Summe aller Umgebungseinflüsse, z.B. Krankheitserreger, Lärm , Staub, etc. ) zu vermeiden und das gemeinsame Bemühen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern verstärkt wird, gemeinsam für ein gesünderes Arbeitsumfeld zu sorgen. Diese Maßnahmen sollten in einem gemeinsamen Ausschuss gestaltet werden, den Arbeitsschutz, die Arbeitsmedizin und den präventiven Ansatz berücksichtigen, wie auch den Umgang mit Unfällen und Erkrankungen. Ebenso soll eine gesunde Lebensweise eine Rolle in den Planungen spielen.

 

Luxemburger Deklaration für betriebliche Gesundheitsförderung

Nach den sehr allgemeinen Formulierungen in der Ottawa-Charta und den dann konkreteren Merkmalen im Rahmenkonzept „Gesundheit 21“ wird es in der Luxemburger Deklaration der EU ganz genau. Sie ist die Erklärung (Ziele und Inhalte) der Mitglieder des Europäischen Netzwerks für die betriebliche Gesundheitsförderung.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst demnach alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz und wird als Unternehmensstrategie gesehen, die darauf abzielt, dass:

  • die Arbeitsorganisation und die Arbeitsbedingungen verbessert werden,
  • die aktive Mitarbeiterbeteiligung gefördert wird,
  • die persönlichen Kompetenzen gefördert werden,
  • Krankheiten am Arbeitsplatz vorgebeugt werden,
  • das Gesundheitspotenzial gefördert wird und
  • das Wohlbefinden am Arbeitsplatz gefördert wird.

Neben dem Verhalten der Mitarbeiter und der Arbeitssituation stehen aber auch die Unternehmensgrundsätze, die Unternehmensleitlinien und die Führungsgrundsätze im Fokus der Betrachtung. Mitarbeiter sind nicht nur Kostenstellen – sie sind Erfolgsfaktoren und sollen an Entscheidungen im Unternehmen beteiligt werden und gleichzeitig Verantwortung im Unternehmen übernehmen. Dabei soll darauf geachtet werden, dass folgende 4 Leitlinien beachtet werden:

  • Partizipation = Einbindung der gesamten Belegschaft.
  • Integration = Berücksichtigung des BGM bei allen wichtigen Entscheidungen und in allen Unternehmensbereichen.
  • Projektmanagement = systematische Durchführung aller Maßnahmen/Programme (Analyse, Planung, Ausführung, Kontrolle und Bewertung)
  • Ganzheitlichkeit = Berücksichtigung von verhaltensorientierten und verhältnisorientierten Maßnahmen.

Sie möchten mehr über Public-Health und den dazugehörigen Strategien oder BGF/BGM allgemein erfahren? Dann rufen Sie uns an: 030/548 118 02.

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