Wissenswertes über den demographischen Wandel in Deutschland
Demographie und demographischer Wandel: Schlagwörter unserer Zeit. In Deutschland wird dieser „Trend“ getragen von einer niedrigen Geburtenrate und dem Rückgang der Bevölkerungszahl, die seit dem Jahr 2003 zu beobachten ist. Hinzu kommen laut aktuellem Demographie-Bericht der Bundesregierung:
- der Anstieg der Lebenserwartung und damit die Alterung der Bevölkerung und
- der wachsende Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
Diese Veränderungen werden Deutschland in den nächsten Jahrzehnten in nahezu allen Lebensbereichen beeinflussen – sowohl in der gesellschaftlichen wie auch in der wirtschaftlichen Entwicklung. So werden beispielsweise die hohen Sterbefallüberschüsse – also, dass mehr Menschen in Deutschland sterben als geboren werden – nicht mehr durch die Wanderungsüberschüsse (mehr Zuwanderung als Abwanderung) aufgefangen. Aktuelle Modellberechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass damit zu rechnen ist, dass die Bevölkerung in Deutschland bis 2060 auf 65 bis 70 Millionen (-15% bis -21%) sinken wird und somit auch die erwerbstätige Bevölkerung.
Weiterhin muss berücksichtigt werden, dass neben dem Bevölkerungsrückgang die Menschen auch immer älter werden. Der Anteil der älteren Bevölkerung wird stark ansteigen. Aktuell besteht die Bevölkerung mit jeweils 1/5 der Bevölkerung noch zu fast gleichen Teilen aus Kindern und jungen Erwachsenen unter 20 Jahren und aus 65-Jährigen und Älteren. Aber bereits im Jahr 2030 werden die 65-Järhrigen und Älteren bereis etwa 29% der Bevölkerung ausmachen – 2060 dann ca. 34%.
Die Hauptgründe für diese Entwicklung liegen – wie bereits erwähnt – neben der steigenden Lebenserwartung (in den letzten 150 Jahren ca. 3 Monate pro Jahr) im Rückgang der Geburtenrate. Der Rückgang der Geburtenrate ergibt sich aus dem Wandel der traditionellen Ausprägung und Vorstellung von Familie – vor allem hochqualifizierte Frauen bleiben häufig kinderlos bzw. gehören der Gruppe der Spätgebärenden an. So erklärt sich auch die Geburtenrate von 1,4 Kindern je Frau. Statistisch müsste diese Rate jedoch bei 2,1 Kindern je Frau liegen, um – wie es so schön im Wissenschaftsdeutsch heißt – den Ersatz der Elterngeneration zu gewährleisten. Gedämpft wird diese Entwicklung des Bevölkerungsrückgangs aktuell von einem Wanderungsüberschuss – stoppen lässt sich dieses Problem jedoch dadurch nicht. Aktuell beträgt der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland knapp 1/5. Dieser Trend wird sich laut der Bundesregierung weiter fortsetzen. Weiterhin zeigt sich, dass sich die Lebens- und Familienformen (Single-Haushalte, Alleinerziehende, Patchwork-Familien und Regenbogen-Familien) in Deutschland stark verändert haben. Auch diese Aspekte haben Auswirkungen auf die demographische Entwicklung.
Demographie und Arbeitswelt
Die oben aufgezeigte Entwicklung wird in den nächsten Jahrzehnten auch Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt haben. Die Ersten spürt man bereits heute: Rente mit 67! Dabei ist es wichtig, dass die Mitarbeiter in Unternehmen leistungsbereit und gut qualifiziert sind – sind sie doch die tragenden Säulen der Unternehmen und haben damit großen Einfluss auf das Wirtschaftspotenzial und die Wirtschaftsdynamik.
Ein Rückgang an der erwerbsfähigen Bevölkerung wurde bereits vor gut 10 Jahren das erste mal verzeichnet. Dieser Tendenz wurde beispielsweise durch das höhere Renteneintrittsalter und die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen entgegen gewirkt. Die Arbeitslosigkeit ist durch diese Entwicklung ebenfalls gesunken.
Doch zukünftig wird sich dieser Rückgang stärker bemerkbar machen, als das heute bereits der Fall ist. Die geburtenstarken Jahrgänge scheiden bald aus dem Erwerbsleben aus und die Zuwanderung wird nicht in dem Maß steigen, um diese Lücke zu schließen! Um diesem Trend entgegen zu wirken, gibt es diverse Strategien. Hierzu zählen beispielsweise:
- bessere Qualifizierung der jungen Erwerbstätigen („Karriereplanung“), da besonders gering qualifizierte Arbeitskräfte von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Darüber hinaus wird mit Aus- und Fortbildung dem Fachkräftemangel vorgebeugt.
- höhere Frauenerwerbstätigkeit durch z. B. entsprechende Angebote im Rahmen der Kinderbetreuung (Vereinbarkeit von Familie und Beruf).
- bessere Nutzung der Potenziale (der Fähigkeiten, Kompetenzen und Erfahrung) älterer Beschäftigter und auch Beschäftigter mit Behinderung (Stichwort: Inklusion).
- Verbesserung der alters- und alternsgerechten Ausgestaltung von Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen (u.a. durch BGM und BGF).
Alle genannten Punkte haben ihre Berechtigung und sind wichtig, um dem demographischen Wandel entgegen zu wirken. Von besonderer Bedeutung ist wohl aber der letzte Punkt. Hierdurch wird Frühverrentung vorgebeugt und Erfahrung im Unternehmen gehalten – und die Menschen haben die Möglichkeit, in jeder Phase ihres beruflichen Lebens leistungsfähig und motiviert ihrer jeweiligen Tätigkeit nachzugehen. Jetzt werden sich viele Fragen: Wie soll ich bis 67 fit genug sein, um meiner Arbeit nachgehen zu können? Aber schaut man sich die heutige Generation 60+ an und vergleicht diese mit der Generation 60+ zu Zeiten unserer Urgroßeltern oder Ur-Urgroßeltern, muss man feststellen, dass die Menschen heute länger fit und gesund sind. Dies ist diversen Tatsachen zu verdanken, wie z.B. einer besseren medizinische Versorgung, Arbeitserleichterung durch Maschinen, einer besseren Ernährungssituation und auch, dass wir keine Kriege durchleben mussten. Trotzdem sind naturgemäß die älteren Arbeitnehmer nicht so leistungsstark wie jüngere Arbeitnehmer. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten zu intervenieren. Sie wollen wissen, wie das geht? Dann rufen Sie uns an! 030/548 118 02.
Guten Tag,
ich möchte einige Auszüge aus Ihrem Bericht für meine Bachelorarbeit nutzen. Leider sind in Ihren Ausführungen keine Quellen (z.B. der Statistik des Statistischen Bundesamtes) aufgeführt.
Könnten Sie mir diese zukommen lassen.
Damit würden Sie mir sehr helfen! Danke!
Mit freundlichen Grüßen
Heike Weber